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Schrankenlos
Wie lang is‘s her, do ham ma g‘hobt,
an Schrank’n bei da Westbahn vurn.
Und kana hot eam jemals g’lobt,
im Gegenteil, stets voller Zurn
haum alle g’wart beim g‘schlossan Schrank’n.
Dem Herrgott könn ma dafia dank’n.
Für uns is d‘ Warterei jetzt aus,
weu de war wirklich oft a Graus.
Grad nu vor dir hot se da Schrank‘n gschloss’n,
und woar a viertel Stund glei zua.
Und hot’s nu draußt in Strömen goss’n,
host a scho häuftig gnua.
Do woartst und woartst und bist scho bled
Und denkst da, na, so geht des ned,
biagst o, zum übern Berg daun foahrn,
glei geht er auf: A so a Schmorrn.
Doch jetzt, jetzt is er endlich weg,
kan Ärger und ka Warterei;
d‘ Umfahrung heiligt ihren Zweck
und mia san live dabei.
Amoi hot er uns noch belehrt,
und se geng’s Einstell’n narrisch g’wehrt.
Und zwar, wie’s grad am letzten Tag
Endgültig zuag’mocht ham, de Plag.
Der Schrank’n g’schlossn und verkettet,
des hast, er geht jetzt nimma auf.
Ka Urteil do, des eam nu rettet,
an Trauerflor no obendrauf.
Der Schranken wird zu Grab getragen,
de Kett’n dan se knirschend plagen,
zum G’leit fahrt nu a Zug vorbei –
dem Schrank’n is des einerlei,
er wüll nu amoi in de Heh‘,
und ziagt und reißt verruckt.
De Kett’n kracht, der Flor reißt eh –
daun ham’s eam wieder niederdruckt.
Und kurz drauf wird er demontiert,
a Straß’n unter d‘ Schienen g’fiart.
Und d‘ Kindeskinder wern daun les‘n,
do is amoi a Schrank’n gwes’n.
11/11/V Ferdinand Ernst Böckl |